Howard Hughes: In Amerika kennt ihn jeder und bei uns ist er spätestens seit Martin Scorseses Kinohit “Aviator” ein Begriff. Der Millionenerbe Howard Hughes war Unternehmer, Erfinder, Pilot, Regisseur, Filmproduzent und Frauenheld.

Er inspirierte den Comic-Autor Stan Lee für einen seiner bekanntesten Helden, Iron Man, und auch für eine Figur im James-Bond-Film Diamantenfieber stand Hughes Pate.

Genauso aufregend wie sein Leben, war auch die Wahl seiner Wohnsitze. Von Hollywood über Las Vegas bis St. Barths, spielte sich ein großer Teil seines Lebens in Luxuhotels ab.

Sunset Tower Hotel, Sunset Strip (Los Angeles)

In den 1940er Jahren, während seiner Jahre als Filmproduzent, lebte Howard Hughes im Penthouse des Sunset Towers Hotels in West Hollywood. Laut Truman Capote, der Ort, an dem jeder Skandal, der jemals geschah, stattfand. 

Hughes und seine Entourage bewohnten die gesamte oberste Etage. Diese ist heutzutage in zwei Penthouses aufgeteilt. Der Legende nach soll Hughes im Sunset Tower jedoch noch dutzend weitere Apartments für seine zahlreichen Geliebten angemietet haben.

Penthouse Suite Sunset Tower Hotel
Penthouse Suite © Sunset Tower Hotel

Nicht umsonst hatte Hughes den Ruf, der größte Frauenheld seiner Zeit zu sein. Neben Katharine Hepburn mit der er jahrelang liiert war, soll er er auch Ava Gardner, Lana Turner, Joan Crawford, Bette Davis und Rita Hayworth gedatet haben.

Ähnlich schillernde Stammgäste des einst höchsten Apartmenthauses in LA waren John Wayne, Buggsy Siegel, Frank Sinatra und natürlich Truman Capote selbst.

Das heute unter Denkmalschutz stehende Sunset Tower Hotel wurde 2004 vom Hotelier Jeff Klein übernommen und ist seitdem wieder hipper Treffpunkt der Hollywood-Stars. 

Der Howard Hughes Bungelow im Beverly Hills Hotel (LA)

Drei Jahrzehnte lang war Howard Hughes Stammgast im Beverly Hills Hotel.

Damit sein genauer Aufenthaltsort jedoch unbekannt blieb, mietete er gern bis zu neun Bungalows gleichzeitig an.

Tatsächlich war der von ihm persönlich genutzte Bungalow, der mit der Nummer 4. Seine Frau Jean Peters residierte in der ziemlich weit entfernten Nr. 19. 

Nach seinem beinah tötlich endenden Flugzeugabsturz im Sommer 1946, zog Hughes sich mehr und mehr zurück. Seinen Bungalow verließ er oft monatelang nicht und vermied jegliche persönlichen Kontakte.  

Abends ließ er sich nach seinen spezifischen Wünschen zubereitete Roastbeef-Sandwiches zubereiten, welche das Personal unter einem Baum deponieren musste. Hughes holte sich diese dann, von allen ungesehen, im Schutze der Dunkelheit ab.

Howard Hughes Bungalow Beverly Hills Hotel
Howard Hughes Bungalow ©  The Beverly Hills Hotel

Heute hat das Beverly Hills Hotel seinem berühmtesten Gast den Bungalow Nr. 3 gewidmet.

Zu den Besonderheiten des Howard Hughes Bungalows zählt ein Kit zum Zubereiten des Cocktail-Klassikers “Aviation und auch die von Hughes favorisierten Roastbeef-Sandwiches feiern auf der Room-Service-Karte ein Comeback.

Das Howard Hughes Loft im Eden Rock Hotel, St. Barths

Saint-Barthélemy war bis in die 1940er Jahre noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Die Insel verdankt ihre heutige Bekanntheit dem Abenteurer und Draufgänger Rémy de Haenen.

Mit seinem kurz zuvor erlangten Flugschein gelang ihm im Februar 1945 das Kunststück, als Erster in St. Barths zu landen. Da gab es freilich noch keinen Flughafen und de Haenen setzte auf einer Wiese in der Nähe von St. Jean’s Bay auf. Diese musste er zuvor zweimal überfliegen, um die dort grasenden Schafe zu vertreiben.

1952 kaufte Rémy de Haenen unweit der Landebahn für 100 Dollar eine kleine Halbinsel am Strand von Saint-Jean. Dort errichtet er sein Haus und ein kleines Hotel: das Eden Rock

Unter den ersten Gästen befanden sich Baron Rothschild und David Rockefeller, auf der Suche nach einem noch unentdeckten Paradies.

Howard Hughes Loft Eden Roc St Barths
Howard Hughes Loft ©  Eden Rock Hotel

Auch Howard Hughes war Gast, und während de Haenen anderen illustren Gästen wie Robert Mitchum, Johnny Weissmuller und Montgomery Clift eine intensive Aktivität an der Hotelbar attestierte, stellt er bei ihm in diesem Bereich einen extremen Grad an Askese fest. 

Heute zählt dieses Hotel zu den Schmuckstücken der Oetker Hotel Collection und verfügt über eine Howard Hughes gewidmete Suite.

Wie es nicht anders sein kann, befindet sich diese auf dem höchsten Punkt der Insel. Drei Terrassen umgeben das Loft und bieten einen 360° Panoramablick auf die Bucht von Saint Jean.

Die Penthouse-Suite im Desert Inn Hotel, Las Vegas

Nach Las Vegas verschlug es Howard Hughes aus rein praktischen Gründen. Nach dem Verkauf seiner Anteile an der TWA Fluggesellschaft im Jahre 1966 und einem Gewinn von knapp 550 Millionen US Dollar, lag der Umzug in das Steuerparadies Nevada nahe.

Postkarte Desert Inn Las Vegas 1970
Desert Inn Las Vegas ca. 1970

Für 1.000 Dollar die Nacht mietete er die Penthouse-Suite; zunächst einmal für 10 Tage.  

Nach Ablauf dieser Zeit wollte der Hotelbesitzer Hughes gern loswerden und schob ihm eine entsprechende Aufforderung unter der Tür durch. Hughes erkundigte sich daraufhin ebenfalls schriftlich nach dem Kaufpreis des Hotels. 13,2 Millionen war die Antwort. “Gekauft” schrieb Howard Hughes zurück.

The Sands Hotel Las Vegas 1959
The Sands Hotel and Casino

Nach dieser Episode verließ Hughes sein Penthouse vier Jahre lang nicht mehr.

Von seinem Bett aus kaufte er noch vier weitere legendäre Las Vegas Hotels: das Sands, Frontier, Silver Slipper und Landmark. Man behauptet, das Silver Slipper habe er nur erworben, um die Neonreklame des Hotes, die ihn nachts am Schlafen hinderte, abstellen zu lassen. 

Hughes Einsiedlerleben im Desert Inn endete an Thanksgiving 1970. Dann verließ er die Staaten in Richtung Paradise Island, Bahamas. Ironischerweise soll ausgerechnet ein Hotel an seiner Abreise schuld gewesen sein: das Circus Circus.  Für Hughes stellte dieses Hotel, mit seinem

Popcorn, Erdnüssen, Kindern, Karnevalfreaks und Tieren

den Untergang des glamourösen Las Vegas dar. 

Tatsächlich ging mit Hughes Flucht aus Las Vegas eine Ära zu Ende. Heute existiert keines seiner Hotels mehr.

Quellen: Rob Bear, Curbed.com 16.10.2012 | Der Spiegel vom 14.12.1970 | The flying Gentlemen von Tristan de Haenen und Philippe Esnos (Kindle-Ausgabe) | University Libraries Digital Collection Howard Hughes

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