Weltberühmt wurde das Beau-Rivage Genf nicht durch seine erlesene Ausstattung, historisch wichtige Konferenzen oder Gäste wie Ludwig II oder Richard Wagner… Die größten Schlagzeilen in seiner über 150 jährigen Geschichte erzielten ausgerechnet drei Todesfälle.

Aber beginnen wir ganz am Anfang.

Die Geschichte des Beau Rivage Genf

Im 18. Jahrhundert war die Schweiz eigentlich nur ein notwendiger Zwischenstopp auf der obligatorischen Grand Tour des europäischen Adels nach Italien.

Als vermehrt Reisende von der Schönheit des Landes schwärmten, entwickelte sich die Alpenrepublik zum Reiseziel des gehobenen Bürgertums.

Der Tourismus kam dann so richtig in Schwung, nachdem der Reiseveranstalter Thomas Cook den Sprung ins Ausland wagte und 1863 eine Gruppenreise in die Schweiz anbot.

Genau zum richtigen Zeitpunkt wurde also das Beau-Rivage  mit seiner Traumlage am Genfer See gegründet.

Am 13. April 1865 öffnete das Beau Rivage Hotel unter der Leitung von Jean-Jacques Mayer seine Türen.

Die berühmten Todesfälle im Beau-Rivage Genf

  • Im Jahr 1873 verstirbt der exzentrische Karl II in seiner Suite. Der ehemalige Herzog von Braunschweig war für seine Prunksucht bekannt. Aus diesem Grund gab man ihm den Beinamen „Diamantenherzog”. Unter der Bedingung, dass ihm postum ein Denkmal gesetzt werde, stiftete er der Stadt Genf eine Oper (das heutige Grand Théâtre de Genève) sowie sein stattliches Vermögen. Das von ihm selbst entworfene Grabdenkmal zählt heute zu den Sehenswürdigkeiten von Genf. Das Monument Brunswik  (auf Deutsch “Braunschweig”), befindet sich neben dem Beau Rivage.
Monument Brunswik Genf
Hubert Sattler | Stadtpanorama Genf (1899)
  • Für einen Besuch der Baronin Rothschild, wählte Kaiserin Elisabeth von Österreich, kurz Sissi genannt, das Beau Rivage für ihren Aufenthalt in Genf.  Am 10. September 1898 verließ sie das Hotel, um mit dem Schiff zurück nach Montreux zu fahren. Auf dem Weg zum Bootsanleger, wurde sie von einem italienischen Anarchisten erstochen. Die Eintrittswunde war so klein, dass ihre Zofe erst einmal gar nicht bemerkte, wie schwer der Angriff tatsächlich war. Sissi wurde zurück in die Suite des  Hotels getragen, wo sie nach kurzer Zeit ihren letzten Atemzug tat.  Das von ihr bewohnte Zimmer ist  seitdem der österreichischen Kaiserin gewidmet und die opulente Sissi Suite zählt zu den beliebtesten Suiten des Hotels.
  • Ein weiterer tragischer Todesfall ereignete sich fast neunzig Jahre später, am 11. Oktober 1987. Der deutsche Politiker Uwe Barschel wurde tot in der Badewanne der Suite 317 aufgefunden. Noch heute ist nicht eindeutig geklärt, ob der in Affären verstrickte Ministerpräsident Selbstmord beging oder ermordet wurde.

Somerset Maugham im Beau-Rivage Genf

Der Schriftsteller Somerset Maugham musste zwar nicht sein Leben lassen, aber auch er war in geheimer Mission unterwegs, als er das Beau-Rivage Hotel während des Ersten Weltkrieges besuchte. Der Auftrag des britischen Secret Service lieferte ihm zumindest Stoff für neue Romane. Einige seiner Erlebnisse schildert Maugham in dem Buch „Ein Abstecher nach Paris„.

5 Dinge, die Du noch nicht über das Beau-Rivage wusstest

  • Das Beau-Rivage in Genf war bis Dezember 2020 eines der wenigen Grand Hotels der Welt, das noch von der Familie des Gründers geführt wurde.
  • Im Jahr 1872 erhielt das Beau-Rivage einen der ersten hydraulischen Lifts der Welt, welcher sogar über ein Sofa und Glasfenster für den perfekten Rundumblick verfügte.
Beau-Rivage-Genf-Lift
Der erste Lift 1873
  • Die Schlichtung des Streits zwischen den USA und Großbritannien legte 1872 den Grundstein für die Reputation Genfs, als Stadt des internationalen Friedens. Die Verhandlungen in der sogenannten Alabamafrage wurden im Beau-Rivage geführt.
  • 1918 wurde im Grand Hotel die Gründungsurkunde der Tschechoslowakischen Republik unterzeichnet.
  • Das Auktionshaus Sotheby’s versteigert regelmässig Schmuck im Beau Rivage. Ein Teil der Juwelen-Sammlung von Wallis Simpson wurde 1987 in einem grossen Zelt im Garten des Luxushotels versteigert. Manche der Schmuckstücke waren von Edward, dem damaligen Herzog von Windsor, selbst designt und mit einer persönlichen Gravur versehen. 2011 brachte der Verkauf des Cora Sun-Drop Diamanten rund 8 Millionen Euro ein. Dies war der höchste Preis der je für einen der extrem seltenen gelben Diamanten gezahlt wurde.

Was gibt es Neues im Beau-Rivage?

Leider wird das Beau-Rivage nicht mehr von der Familie des Hotelgründers geführt. Im Dezember 2020 fand ein Eigentümerwechsel statt. Das historische Hotel am Genfer See gehört nun dem spanischen Unternehmen Casacuberta. Die Wohnungsbaugesellschaft möchte jedoch das Beau-Rivage im Sinne der Mayer Familie weiterführen und auch die Belegschaft ist beim Alten geblieben.

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