Die Herbst- und Wintermonate sind ideal, um es sich mit einem guten Buch auf dem Sofa bequem zu machen. Warum nicht also die Gelegenheit beim Schopfe packen und einige Bücher, die man gelesen haben sollte, in Angriff nehmen…
Hotels sind Orte der Begegnungen. Hier treffen die Lebenswege von Menschen unterschiedlichster Herkunft für kurze Zeit aufeinander. Kurzum, der ideale Ort für Schriftsteller, um sich von zufällig aufgeschnappten Gesprächsfetzen und ungewöhnlichen Ereignissen inspirieren zu lassen.
Anfang des 20. Jahrhunderts lebten viele Autoren in Hotels, entweder als Hauptwohnsitz oder auf ihren ausgedehnten Reisen in ferne Länder.
Aber auch in der neueren Zeit haben sich Schriftsteller wie John Irving oder Stephen King von historischen Hotels inspirieren lassen.
Diese Klassiker, in denen sich alles um Hotels dreht, solltest Du unbedingt auf Deine Bücher-Leseliste setzen:
1. „Menschen im Hotel“ von Vicki Baum

Der Roman der österreichischen Autorin erschien im Jahr 1929 und handelt von den Gästen eines Berliner Grand Hotels. Die Handlung erstreckt sich über vier Tage und vier Nächte und fängt den Zeitgeist der Goldenen Zwanziger ein.
Als Vorbild soll Baum das einstige Hotel Excelsior am Potsdamer Platz gedient haben, welches sich als “größtes Hotel des Kontinents” mit “längstem Hoteltunnel der Welt” anpries.
Das Buch wurde mehrmals verfilmt, u.a mit Greta Garbo, die für ihre Rolle den Oscar erhielt.
2. „Gasthaus Jamaica“ von Daphne du Maurier

Der Roman “Gasthaus Jamaica” aus dem Jahr 1936, wurde zwei Jahre vor dem Weltbestseller “Rebecca” veröffentlicht.
Ein Aufenthalt im “Jamaica Inn”, gelegen im einsamen Hochmoor von Cornwall, soll Daphne du Maurier die Idee zu diesem Gruselroman gegeben haben.
Nach dem Tod ihrer Mutter zieht ein junges Mädchen zu ihrer Tante, die mit ihrem Mann das Wirtshaus “Jamaica Inn” führt. Seltsamerweise hat dieser Gasthof jedoch keinen einzigen Gast und ist ständig geschlossen…
Das “Jamaica Inn”, welches 1750 als Herberge einer Poststation eröffnet wurde, existiert tatsächlich noch heute und man sagt, dass es dort spukt.
Der Roman wurde ein großer Erfolg und mehrmals verfilmt. Erst von Alfred Hitchcock und jüngst als Serie der BBC.
3. „Bertram’s Hotel“ von Agatha Christie

Wer liebt die Bücher der Königin der Kriminalromane nicht? In Agatha Christies 56. Krimi nimmt Miss Marple die Gäste des Bertram’s Hotels genauer unter die Lupe.
Strittig ist, an welches real existierende Hotel das Hotel Bertrams angelehnt sein soll. Manche Quellen sagen es sei das Brown’s Hotel andere das Flemings Mayfair. Beide Hotels zählen zu den ältesten Hotels Londons und wurden von der Queen of Crime oft besucht.
4. „Das Hotel New Hampshire“ von John Irving

John Irvings “Hotel New Hampshire” ist eine ungewöhnliche Familiensaga, die auf zwei Kontinenten spielt.
Der Roman aus dem Jahr 1981 erzählt die Geschichte der Familie Berry, deren Traum es ist, ein Hotel zu führen. Das erste “Hotel New Hampshire” eröffnen sie im gleichnamigen US-Bundesstaat, das zweite in Wien und das dritte in Maine.
In den 1960ern studierte Irving zwei Semester in Wien. Obwohl es ihm in der österreichischen Hauptstadt nicht sonderlich gefallen hat, ist es trotzdem ein Ort, der in den meisten seiner Bücher vorkommt.
Das Wien aus John Irvings Zeit gibt es noch heute: die Staatsoper, das legendäre Sacher Hotel und das Künstlercafé Hawelka. Nur ein Hotel New Hampshire in der Krugerstrasse gegenüber der Post sucht man vergeblich. Das “Hotel zur Wiener Staatsoper” liegt jedoch nur ein paar Schritte entfernt und in dem neobarocken Gebäude befand sich damals ein Stundenhotel; genau wie in dem Hotel New Hampshire der Romanvorlage…
5. „Shining“ von Steven King

Der Lehrer Jack Torrance möchte sein Leben wieder in die richtigen Bahnen lenken und zieht mit seiner Familie nach Colorado. Dort arbeitet er als Hausmeister im völlig abgeschiedenen „Hotel Overlook”. Fiktion und Realität verschwimmen und nach und nach übernimmt das Hotel die Kontrolle über Jack.
Die Idee zu dieser Geschichte kam dem Meister des Schreckens sozusagen im Schlaf. Im Jahr 1974 verbrachte Steven King mit seiner Frau eine Nacht im historischen Stanley Hotel am Fuße der Rocky Mountains. Sie waren die einzigen Gäste in diesem riesigen Hotel. In einem Alptraum sah King seinen kleinen Sohn schreiend die ellenlangen, einsamen Gänge des Hotels entlang rennen…
Wer gern auf Steven Kings Spuren wandeln möchte, hat auch heute noch die Möglichkeit im Stanley Hotel, welches 1909 eröffnet wurde, einzuchecken.
PS: Wer keine Leseratte ist, kann sich den Film und die Miniserie von “The Shining” ansehen, die dort sozusagen in Dauerschleife laufen.
Hast Du eines dieser Bücher schon gelesen? Oder findest Du, dass ein Klassiker fehlt, der unbedingt auf die Liste sollte? Lass es uns wissen; wir freuen uns, von Dir zu hören.
Cover Photo von Ylanite Koppens auf Pexels.com